Villa Berta früher

Villa Berta wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts von dem Opladener Bauunternehmer Josef Gotthardt errichtet. Die Namensgebung der Villa erfolgte nach seiner Ehefrau Berta. Auf einem bauzeitlichen Foto ist der Schriftzug Villa Berta an der Fassadenwölbung im Brüstungsbereich des Obergeschosses noch gut zu erkennen. Vom Architekten Kurt Kornbusch als repräsentative Villa im Landhausstil erbaut wurde das Anwesen durch das Ehepaar zu eigenen Wohnwegen genutzt. Nur wenige Monate nach Erstbezug verlegte es jedoch seinen Wohnsitz nach Köln.

Familie Vater

1911 bezog das Ehepaar Hugo und Sidonie Vater mit ihren beiden Töchtern Ruth und Anneliese die Villa Berta. Am 12. März 1914 ernannte Kaiser Wilhelm II. in seiner Stellung als preußischer König Dr. Hugo Vater zum königlich preußischen Veterinärrat. Dr. Hugo Vater galt als Förderer der Viehzucht im Kreis. Um 1930 ging er in den Ruhestand und verstarb am 17.07.1935 in Opladen.

Sohn Dr. Wulf Vater

Später übernahm, im November 1917 geborener Sohn, Dr. Wulf Vater die Villa Berta. Nach seinem Abitur am Landrat-Lucas-Gymnasium studierte er in Köln und Berlin Humanmedizin und promovierte 1944 zum Doktor der Medizin. Bereits als Assistent an der Universität Köln spezialisierte sich Vater im Pharmakologischen Labor auf die Untersuchung des Herz-Kreislauf-Systems. 1956 nahm Dr. Vater eine Beschäftigung im Pharma-Forschungslabor der Bayer AG in Wuppertal-Elberfeld auf. Er stellte sein Fachwissen ganz in den Dient der menschlichen Gesundheit.

Zusammen mit dem Chemiker Dr. Friedrich Bossert entwickelte Vater Ende der 1960er Jahre den Wirkstoff Nifedipin. Dieser war Hauptbestandteil des Herzkreislauf-Präparats Adalat, das 1975 auf den Markt kam. Adalat wurde nach Aspirin das umsatzstärkste Medikament des Konzerns. Neben diesem gehen rund siebzig Patente auf die pharmakologischen Forschungen von Dr. Wulf Vater zurück.

Nach seinem äußerst erfolgreichen Berufsleben verließ er 1980 die Bayer AG in den Ruhestand. Im Oktober 1999 wurde Dr. Vater das Verdienstkreuz Erste Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland im Düsseldorfer Forschungsministerium verliehen.

Damit wurde nicht nur seine erfolgreiche  Forschungstätigkeit in Medizin und Pharmakologie ausgezeichnet, die vielen Menschen mit Herzkreislauferkrankungen das Leben ermöglicht haben, sondern auch sein persönlicher Einsatz zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.

Am 22.09.2007 verstarb Dr. Wulf Vater im Alter von 89 Jahren und vererbte die Villa an den Stifterverband für die deutsche Wissenschaft e.V. in Essen. Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Anwesen in einem überwiegend schlechten Zustand und wies erhebliche Mängel und Schäden auf.

Seit 2009 ist die Villa Berta erneut im Privatbesitz und wird von den neuen Eigentümern nach den Vorgaben des Denkmalschutzes sukzessive restauriert.

Villa Berta heute

Heute ist Villa Berta aus wissenschaftlichen, volkskundigen und städtebaulichen Gründen ein Denkmal.